FESTIVAL 2023
THEMEN
Vielfältig, kontrastreich und divers – von ultraorthodox bis freizügig-liberal, von kämpferisch bis friedensbewegt – all das ist Israel. Vor 75 Jahren, am 14. Mai 1948, wurde der Staat gegründet. Seither steht er im ständigen Fokus der Weltöffentlichkeit: in Bezug auf seine Innen- und Außenpolitik und seine Position im Nahen Osten, aber auch bezüglich der zahlreichen zivilgesellschaftlichen Friedensinitiativen und der Multi- und Interkulturalität. Und immer war der Begriff Israel auch mit Utopien verbunden – religiösen, politischen, sozialen – die oft von der Realität konterkariert wurden, aber dennoch weiterleben. Deswegen haben wir für das JFW23, das im Zeichen des 75. Geburtstags Israels steht, das Motto „Realität und Utopie“ gewählt.
Verschmitzt, hintergründig warmherzig - mit diesem schauspielerischen Spektrum wurde Topol zu den weltweit bekanntesten Schauspielern Israels. Seinen Durchbruch feierte er mit 29 Jahren mit „Sallah Shabati“, danach wirkte er in mehr als 30 Kinoproduktionen mit, unter anderem in dem James-Bond-Film „For Your Eyes Only“. Seine populärste Rolle im Film wie auf der Bühne ist der Milchmann Tevje in „Fiddler on the Roof“. Zudem war Topol an karitativen Projekten beteiligt, gründete eine Erholungsstätte für arabische und israelische Kinder und machte sich auch als Illustrator einen Namen.
Mit der Figur des „Bip“ hat er als Pantomime Weltkarriere gemacht: Marcel Marceau, der eigentlich Marcel Mangel hieß, Sohn eines Kantors und Metzgers. Mit seiner Kunst der Stille beeinflusste er zahlreiche weitere Künstler, unter ihnen Samy Molcho und Michael Jackson, den er zum Moonwalk inspirierte. Wenig bekannt ist, dass sich Marceau in der NS-Zeit der Résistance angeschlossen hatte und jüdische Kinder in die Schweiz schmuggeln half.
Mit dem Oscar-gekrönten Film „Der Pianist“ und der fesselnden Spieldokumentation „Who Will Write Our History“ gedenken wir des Aufstandes im Warschauer Ghetto, der vor achtzig Jahren stattfand. Während der rund vier Wochen dauernden Kämpfe April-Mai 1943 wurden mehr als 56.000 Juden von SS- und Polizeieinheiten getötet oder in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Nur wenigen gelang die Flucht. Das Areal, auf dem sich das Ghetto befunden hatte, wurde Häuserblock für Häuserblock gesprengt.